Samstag, Juli 30, 2011

neues aus der junggesellenküche

als jens vergangene woche reis, spinat und frischkäse-jalapenos zu abend serviert hat (was ja an sich ne super-kombi ist), habe ich wild und angestrengt kauend in meiner bekannt-charmanten art zu vermitteln versucht, dass der reis noch ne weile gekonnt hätte. als daraufhin keine reaktion kam, gab ich zu bedenken: "also der reis ist... noch ein bissl bissfest." der jens wusste es aber besser: "da stand: 'knusprig backen' drauf!" "auf dem reis?" "...ne, auf den jalapenos..."
geschmeckt hat's trotzdem.

übrigens wurde mein letzter beitrag tatsächlich auf ehrlichtrinken.de veröffentlicht. also haltet euch ran mit autogrammkarten, bald bin ich so reich und berühmt, dass ich dafür keine zeit mehr hab.

Freitag, Juli 22, 2011

aufrichtige säfte

neulich hat mir eine kundin einen saft zum kosten dagelassen. der saft trägt den schönen namen: "ehrliches murmeltier". da war mir sofort klar: das muss ein heidel-brombeer-apfel-saft sein, in dem irgendwo auch noch eine halbe banane drin ist. anzahl der verwursteten früchte ist auf der rückseite ganz ehrlich aufgelistet. neben der halben banane sind in den 250 ml präzise 115 heidelbeeren und einige andere köstlichkeiten enthalten. diese genauigkeit allein ist schon beachtlich. der text der "ehrlich trinken gmbh" auf der rückseite der flasche rundet den genuss ab: "Mit seinen dicken Backen schaut unser Freund frech in die Welt. Verspielt und unbekümmert scheint stets zu Scherzen aufgelegt [siehe da, welch grammatik, aber wahrscheinlich darf ich mich mit meiner konsequenten und verwirrenden kleinschreiberei nicht beschweren]. Frei nach dem Motto "täglich grüßt das Murmeltier" kann man diesem aufgeweckten Kerlchen einfach nicht widerstehen [der zusammenhang erschließt sich dem begriffsstutzigen natürlich nicht von selbst. in diesem sinne: hä? nun schreiten wir aber fort zur gelungenen überleitung]. Genau wie unser Trinkobst." na gott sei dank. die skurrile zusammenstellung erinnert mich persönlich an die vor einiger zeit hier zitierten weisheiten auf dem grünen tee für den weltfrieden. aber wie ich von der schwesti bezüglich marketing gelernt habe: nektarinen sind nur rasierte pfirsiche. (im übrigen nennt meine italienische kollegin aufgrund dieser aussage pfirsiche immer: "nektarinen mit haare", weil sie sich: "pfirsiche" einfach nicht merken kann, ist auch eine saublöde vokabel. ) um das aber nicht erneut vorzukauen, habe ich mich entschlossen, stattdessen der firma einen neuen verkaufshit zukommen zu lassen, denn so viel ehrlichkeit muss belohnt werden. ich nenne meine kreation: "niederträchtiger nasenbär". 250 ml enthalten 14 stachelbeeren, 15 zitronen, 4 meerrettiche und eine halbe himbeere.
dem ehrlichen murmeltier muss man aber eines lassen: es schmeckt so gut, dass ich meine kundin demnächst löchern muss, wo man das zeug her kriegt.

Sonntag, Juli 17, 2011

über die verteidigung von milchgebern

meine petersilie ist von blattläusen befallen, was nicht weiter schlimm ist. ich kann sie zwar nicht mehr essen, aber sie ist in einem blumentopf, deshalb kann ich sie leicht von den anderen pflanzis separieren. sie verschönert jetzt also den balkontisch. an eben jenem saßen jens und ich gestern. plötzlich fielen mir erfreulicherweise 2 marienkäfer auf, die da fleißig die läuschen abernteten und ich hab spekuliert, dass ich ja noch ein paar mehr davon auftreiben müsste, um die petersilie wieder genießbar zu machen. nun meinte der jens, dass wir ja froh sein könnten, keine ameisen zu haben. hier ließen mich meine kenntnisse der fauna im stich und ich schaute entsprechend unschlau in die gegend. jens erklärte mir geduldig, dass die ja die blattläuse melken. das war mir so weit klar, aber was hat das mit den rinis zu tun? na, da die rinis die blattläuse fressen, die die ameisen aber melken wollen, greifen die ameisen auch die rinis an. logisch. das wurde von mir fachkundig gleich als: "fies" gebrandmarkt. da hat der jens mich aber tadeln müssen: er würde ja auch seine kühe verteidigen. und schon ging bei mir das kopfkino an: der jens als fleißiger bauersmann betrat morgens um 5:30 seinen kuhstall, in der hand die große forke. der frühe vogel fing derweil draußen den wurm. ich lag noch im bett. plötzlich fiel jens' blick auf das andere ende des stalls. dort saß verschämt guckend ein riesiger marienkäfer mit einer angeknabberten kuh in der hand, gerade im begriff, nochmals herzhaft zuzubeißen. nun hielt er aber inne, beim morgendlichen mahl jäh von jens gestört. es folgte eine kurze verfolgungsszene (von jens auf dem balkon in anderem zusammenhang lebhaft dargestellt) mit hoch erhobener forke und davontrappsendem rini, der aufgrunde der im maul baumelnden kuh leichte startschwierigkeiten hatte. nun verlor sich die szene im kichern. und wer mir das zeichnen kann, kriegt nen orden.

Samstag, Juli 16, 2011

der kleine buh und der große mond

in kitas, besonders in denen für 0-3jährige, ist es ab und zu nötig, alle bücher einzeln durchzugehen, um die ramponiertesten (das wort gibt's ab jetzt auch im superlativ, klar? sei froh, dass ich nicht: "ramponiertetsten" geschrieben habe.) auszusortieren. ein buch, sei es auch aus pappe, kann nur einen gewissen grad an sabber und liebevoller abnagung ertragen. der grad der erosion ist leider kein zuverlässiger indikator für pädagogisch besonders hochwertige oder besonders beliebte bücher (auch das ist nicht dasselbe, kinder sind scheiße), deshalb muss man wirklich alle durchblättern. ich habe ja nun meine diplomarbeit über den pädagogischen wert und unwert von kinderbüchern geschrieben, daher wurde mir die verantwortungsvolle aufgabe des aussortierens aufgrund des begründeten verdachts, ich würde aus fachlicher und persönlicher sicht unwürdige bücher bei der gelegenheit gleich mit raussschummeln, nicht anvertraut. über die fragwürdigkeit dieses vorgehens mag man streiten. also streite ich jetzt - imaginär - mit den kollegen und kolleginnen:
ich: da ist ein perspektivenwechsel drin, das können die in dem alter noch gar nicht, sie verbleiben zwangsläufig bei der zuletzt gelesenen perspektive und glauben dann, dass die mutter tatsächlich ein kind lieber hat als das andere.
andere: ach, das ist doch nicht so schlimm.
ich: und bei dem anderen buch ist das mädchen die ganze zeit die dumme, passive und der junge rettet die situation durch den einsatz von gewalt.
andere: aber es ist doch so süüüüüüß!
ich (nach einigen weiteren diskussionen): *entnervt_aufgeb*
ende des streits (sonst hab ich meine kollegen und kolleginnen (progressiv: meine kollegenden. sorry, schwesti) sehr gern)
nun also blätterte die mit der aufgabe betraute kollegin in den büchern. ein kind, das auch im raum war, wollte natürlich gleich eine geschichte hören, was aber im angesicht des schnellen durchblätterns nicht möglich war. nun, die kollegin war aber motiviert und liebevoll, also wollte sie das kind nicht mit: "jetzt nicht, hab zu tun." überbügeln. sie erzählte also einfach kurzfassungen. gesagt, getan. das buch: "der kleine buh (eine eule) und der große mond" wurde kurzerhand reduziert auf:
"guck, da ist der der kleine buh traurig, dass der mond weg ist...guck, da ist der mond wieder da." *zuklapp*
die komplexität der geschichte, in der es um die mondphasen und um die beziehung der eule zur natur und zum eigenen großvater geht, wurde auf so meisterliche weise auf seine essenz zusammengekocht, dass mir nur eins zu sagen bleibt: das ist die perfekte vorbereitung für die gegenwärtige medienwelt. wir sollten bücher immer so vorlesen.

nomen est irgendwas

als ich neulich die telefonnummer meiner arbeitsstelle verschusselt hatte, aber dringend dort anrufen musste, habe ich mich durchgegoogelt. ich habe also erst versucht, die zentralen telefonnummern des kunden herauszufinden, weil die kita, in der ich arbeite ja in deren gebäude ist und die gleiche nummer, nur andere durchwahlen hat. ich nenne jetzt mal dezent nicht den namen des kunden, denn ich bin auf eine äußerst brisante information gestoßen, die schon mit der namensgebung der augenärztin dr. schiele in germering konkurriert, gesellschaftlich aber wesentlich fragwürdiger ist. ich hoffe, der liebe leser weiß, in welcher kita ich arbeite. kurzum: der personalvorstand des kunden trägt zwar den unspektakulären vornamen hartmut, wie er aber im angesicht der öffentlichkeitsarbeit seiner firma mit dem namen "geldmacher" an den posten gekommen ist und auch sämtliche vertuschungsversuche (die es einfach gegeben haben MUSS) umgangen hat, ist mir schleierhaft.

Mittwoch, Juli 06, 2011

männersache

diesmal eine etwas klischeehafte äußerung, bedingt durch meine sekundären vermutlichen geschlechtsmerkmale.
liebe männer da draußen:
es ist so, dass ich bisher eher unfreundlich und herablassend über bestimmte formen der anmache gegenüber frauen gesprochen und geschrieben habe. es handelt sich um das eher anerkennend grunzende, pfeifende oder wohlwollend brummende anmachen, das vorkommt, wenn das männliche geschlecht dem weiblichen in seiner kohortenbedingt unbeholfenen art zu signalisieren versucht, dass eben jenes weibliche exemplar von ihm als potenzieller geschlechtspartner angesehen wird. diese anmache ist des weiteren in den kreisen, in denen ich mich bewege, nahezu nie von erfolg im sinne des erfolgten beischlafs als spätfolge (nach 2, 3 bier oder prosecco - man muss ja standards wahren) gekennzeichnet. Wenn ich aber an 2 aufeinander folgenden tagen im verwuschelten, durchgeschwitzten, sichtlich erschöpften und pickeligen zustand (danke, liebes audit) mehrmals angegrunzt/angebrummt werde, dass ist das nur eins:
BALSAM FÜRS EGO!
möglicherweise komme ich jetzt in die pubertät.
in die horizontale wird es wohl nicht gehen, aber: danke, liebe grunzer/brummer.