Sonntag, Juli 26, 2015

tierisches mitspracherecht

in der schweiz sehen einige dinge im straßenverkehr etwas anders, wenn auch wiedererkennbar aus. zum beispiel zebrastreifen. zebrastreifen sind in der schweiz gelb. 

warte.

sind das dann nicht eigentlich tigerstreifen?

außerdem: wer meint, achatschnecken seien nicht in der lage, komplexe bedürfnisse klar zu artikulieren, ist auf dem holzweg. an ihnen sollte sich mein team ein beispiel nehmen (das musste ich jetzt so ketzerisch schreiben). nur ein beispiel: "ich setze mich im terrarium vorne so an die scheibe, dass du sie nur ein ganz kleines stück öffnen kannst, ohne mich zu verletzen." heißt zum beispiel: "ich hätte mein futter gern in feine streifen geschnitten." gesagt, getan.
ich bin der schneckenflüsterer.

Samstag, Juli 25, 2015

migranten unter sich

gerade wir pädagogen sind ja oft um politisch korrekte ausdrücke gegenüber anderen lebensbedingungen bemüht. dafür werden wir manchmal zurecht verlacht, bevorzugt von betroffenen, die nämlich in der regel nur etwa ein drittel so fragil sind, wie man es ihnen zuschreibt und meist überhaupt nicht so humorlos. ich durfte einer solchen szene neulich wieder beiwohnen:

einer meiner kunden, selbst migrant und muslim, hat uns als team in das restaurant seiner familie eingeladen (einfach nur WOW). wir durften auch die saugemütliche lounge in beschlag nehmen und hatten nach einer gewissen zeit einen beachtlichen lautstärkepegel vor lauter kichern und albern erreicht. ein stammgast hat daraufhin seinen tisch mit seiner komplettverhüllten schweigeden frau kurz verlassen, um zu erkunden, woher diese wunderlichen geräusche wohl kommen mögen. er stand dann kurz verwundert vor uns, als hätte er noch nie einen amüsierten hühnerhaufen gesehen. daraufhin stellte sich unser gute kunde neben ihn, zeigte auf uns und fragte seinen stammkunden (!!!) lächelnd, aber nicht ohne einen deutlichen vorwurf: "warum hast du deine zugemacht?!?" der stammkunde wusste darauf nix zu sagen.

das, liebe freunde, hätte sich kein pädagoge erlauben können, ohne dass irgendwer "respektloserdiskriminierungsnazimimimimimi!" geschrien hätte. 

ich denke, wenn wir - ohne pistolen auf der gegenseitigen brust - anfangen können, uns auch wegen der jeweiligen nachteile unserer politischen, religiösen, körperlichen und sonstwelchen grundüberzeugungen oder zustände freundlich verarschen können, dann sind wir halbwegs angekommen in der gesellschaft, in der ich leben will. das dauert noch, aber ich habe an diesem tag einen kleinen blick reingeworfen und es wird sicher witzig.

Donnerstag, Juli 09, 2015

das ist ein kompliment, klar?

gerade bin ich nur leicht bekleidet durch die wohnung gehühnert und habe meine nachtbekleidung gesucht. ratlos meinte ich zu meinem herrn lebensgefährten: "ich hab doch hier irgendwo mein knuddeliges knuddelshirt..?" da ich gerade neben ihm stand, streichelte er mit einem engelsgleichen blick über mein heck und meinte wörtlich: "also ich hab hier nen arschigen arscharsch."

an dieser stelle möchte ich daran erinnern, dass mir jemand vor langer zeit einmal den folgenden kommentar hat zukommen lassen, den ich an dieser stelle zielgenau hätte anwenden können: "wie kann jemand mit deinem charakter nur so unschuldig gucken?"