Donnerstag, Juni 24, 2010

breaking a habit

man erlebt ja einiges, wenn man im kielius fährt, aber in der regel weniger als beim zugfahren (weniger gröhlende besoffene/fußballfans/telefonierer). dennoch ist das einsteigen eine kleine fleischbeschau, weil ja jeder einzelne seinen fahrausweis kaufen oder vorzeigen muss...demnach hat man zeit, den vor einem selbst wartenden zu beäugen. normalerweise ein recht unspektakuläres unterfangen: aha, der will zur arbeit in der bank, der geht in die uni, die fliegt von hamburg aus in den urlaub und die hat noch nen jetlag.
aber jetzt hab ich eine vor mir gehabt, die war so krass angezogen, dass ich froh war, ohne begleitung zu reisen, ich hätte sonst laut und auf unpassende und wenig einfühlsame weise darüber reden müssen. nun, jeder darf tragen, was er will. klar. aber drüber schreiben muss ich diesmal trotzdem, kommt auch so schnell nicht wieder vor:
ich pirsche mich der übersicht halber von oben nach unten an die erscheinung heran: sie war etwa so groß wie ich und trug eine fesche halblange frisur, bei der das deckhaar blondiert war, der rest aber nicht. stufen und fransen obligatorisch. geschminkt war sie wie der wahnsinn("rote lippen" kann ein euphemismus sein), obwohl: man konnte nur etwa ein drittel ihres gesichts erkennen, der rest war von einer schwarzen sonnenbrille marke "hummel auf abwegen" verdeckt (man möchte sagen "gott sei dank"?) sie trug ein flatteriges oberteil, dessen farbe ich verdrängt habe. aus notwehr (mist, jetzt fällt's mir wieder ein-leopardenmuster). jedenfalls hatte es viele flatterige ränder und ragte bis ganz ganz knappp über den po. aber auch das konnte man nicht in seiner ganzen pracht bewundern, denn sie hatte eine zumindest den brustkorb bedeckende schwarzglänzende lederjacke an, deren kälteschutzwert gegen null tendierte. weiter unten jedoch flatterte und glänzte es weniger, das wusste die grobmaschige netzstrumpfhose zu vermeiden. den krönenden abschluss bildeten jedoch die schreipinkfarbenen highheels. ich hätt stöckelschuhe gesagt, aber das waren wirklich highheels. sie hatten eine schwarze vermutlichsatinschleife auf jeder seite UND die wiederum waren mit einem glitzernden quadrat aus strasssteinchen besetzt. abschließed möchte ich bemerken: zu welchem anlass man mit dieser kombo passend gekleidet erscheint, kann ich mir beim besten willen nicht ausmalen.

Samstag, Juni 12, 2010

sitz!

da will man ganz friedlich bei der spaßkasse bares abheben, ist dabei auch mehr oder minder erfolgreich, stopft gerade das ergatterte in die brieftasche und möchte gehen, da passiert es: eine frau am kontoauszugaautomaten spricht mit ihrem hund: "nun mach doch mal sitz! sitz!"
so weit, so gut. problematisch war nur, dass sie zwar eine hundeleine dabei hatte, aber zu ihren füßen nur ein etwa 15cm großer stoffhund saß. und der machte schon "sitz", sie hätt also gar nicht so schimpfen brauchen! (armes stoffi!) ich fand das gar nicht weiter bemerkenswert - in kiel erlebt man ja so einiges - und stopfte sie nur in die übervolle schublade: "irre in meiner umgebung" (in der ich selbst auch wäre, wäre ich in meiner umgebung, aber das gestaltet sich bisher schwierig). tja. da steckte sie nun, die gute. und: ich hatte ihr unrecht getan, denn im vorbeigehen sah ich dann doch noch einen hund. einen echten. und der machte auch nicht "sitz". aber schon bemerkenswert, wie schnell und unberührt ich sie einfach für völlig bekloppt abgestempelt hatte. leicht errötend verließ ich die szene meiner unzulänglichkeit.