Dienstag, März 01, 2016

mit einem bein im knast

steht man als pädagoge ja des öfteren mal. 
so.
kürzlich habe ich wagemutig und voller wissenschaftlicher missionsglut im hort ein plakat zum thema "der menschliche körper" mühevoll aufgehängt. in der hausaufgabenzeit meldete sich schließlich verschämt das mädchen, deren sitzplatz genau davor war. ich wollte schon mahnen: "du gehst schon in die dritte klasse, ich beantworte fragen zum plakat erst nach der hausaufgabenzeit, das weißt du doch!", da sah ich einen leichten anflug von verzweiflung und ein kleines tränchen, aber auch ein schmunzeln in ihrem gesicht. eine obskure mischung für eine fast zehnjährige. (kinder sind übrigens niemals einfach nur soundsoviele jahre als, sie sind immer schon "fast [soundsoviele+1]" das ist eines der grundlegenden prinzipien des universums.) ich gestand ihr also das rederecht zu, woraufhin sie kichernd/schluchzend flüsterte: "ich kann mich nicht konzentrieren, das ist so..." sie zeigte bedeutungsschwanger auf das plakat. da. genau auf ihrer blickhöhe waren nun ausgerechnet die männlichen geschlechtsteile lebensgroß abgebildet. sie durfte sich umsetzen. ja, geschlechtsteile sind etwas natürliches, aber ein gesundes schamgefühl ist - selten genug - auch nicht zu verachten.

in meinen beobachtungsbogen schrieb ich: 

"Kind kann sich mit Penis im Gesicht nicht konzentrieren."

HERR IM HIMMEL, bitte lass nienienie irgendwen diese inoffiziellen notizen lesen. sonst gibt's gesiebte luft für mich.