analog
wie fast täglich saß ich auch vergangene woche in der s-bahn nach hause. das ist an sich ein in der regel unspektakulärer akt, denn ich befinde mich dann in "pädagogenstarre" und bin demnach bar jeder wahrnehmung für meine umgebung, meine körperhaltung und eventuell herunterlaufende sabbertropfen (wegen der neuen stelle, ihr wisst schon). es ist also insgesamt normalerweise kein anblick, der meinen eigenen ästhetischen maßstäben genüge tut. anders aber letzte woche. links neben mir und auch gegenüber hatten sich 2 männer (gegenüber jung, neben mir alt) formschön mit ihren laptops positioniert. mein hirn meldete aus gewohnheit: achtung: arbeit, alle systeme hochfahren! ich also hellwach. na toll. (pädagogenstarre lässt sich nicht vermeiden, nur aufschieben!) da musste ich ein bisschen grinsen. der junge typ gegenüber dann auch. da ich nun aber schon mal im arbeitsmodus war, fiel mir prompt ein, was ich noch erledigen wollte. nach einigem gewühle hatte ich dann schließlich auch den terminkalender und den kuli aus dem rucksack herausgewurschtelt, sehr zum missfallen meines linken nachbarn. ich also erst mal alles hingekritzelt, dann den kram zurückgewurschtelt. auf einen fragenden blick meines gegenübers zischte ich entsetzt: "ich hab mir was aufgeschrieben! hohhhhh! analog!" da hatter dann gleich wieder gekichert. nicht aber der typ neben mir. dem war das zu profan. der hätte wahrscheinlich noch darüber gelästert, dass alle arbeitsaufträge, die ich mir aufgeschrieben habe, nur mit dem rechner zu erledigen waren. alle. ausnahmslos.
1 Comments:
Erstmal danke für den Kommentar. (:
Nein, ich finds nicht gemein, es stimmt ja. Und du hast Recht, wir sind uns sehr ähnlich, sowohl vom Charakter und von der Art zu denken, als auch von den erlebten Dingen. Trotzdem bleibt dieses Gefühl, nicht so viel wert zu sein wie er. Obwohl es langsam besser wird.
Liebe Grüße!
17:02
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