zur verteidigung meiner selbst
muss ich einen weiteren post hinzufügen, der aber auch die geistigen prägungen der hiesigen bewohner demonstriert. ich habe mich bei dem eben erwähnten treffen mit den kolleginnen (ohne binnen-i, schrägstriche oder sonstigen varianten, denn wir haben nur weibsen) ein wenig über den hiesigen umgang mit kulturgut verwundert. (hei, das ist ein ganz neues gefühl, das als verb zu benutzen.) ich berichtete unter anderem meiner heiß geliebten und leider bald abwesenden chefin, ihres zeichens bayrischer herkunft und das so sehr, dass sie mit bayrischen volkstänzen um die welt reist, dass ich mit dem lieben christian (der hat mich neulich besucht, bald wieder, ja?) den englischen garten (einen park) besucht habe. dort wiederum machten wir uns aufgrund von christians recherchen auf die suche nach dem chinesischen turm. nach einiger zeit ergebnislosen herumirrens befragten wir kurzerhand uns gegenseitig, was den nun zu tun sei und das nahm wiederum eine gerade zufällig herumstehende eingeborene zum anlass, uns genauestens zu instruieren, wir mögen doch bitte in diese und jene richtung unsere schritte lenken und bei zweifelhaften kreuzungen stets dem geräusch der blechbläser folgen, was auch nach relativ kurzer zeit zum erfolg führte. vor uns ragte in der tat der äußerst asiatisch anmutende chinesische turm auf. also wirklich chinesisch, kann man gerne googeln, wie immer für ungläubige. drum herum streunten noch einige verschreckt aussehende vermutlich japanische touristen und versuchten, fotos zu machen. dass jedoch die erwähnten blechbläser auf der zweiten etage des gebäudes bayrische volksmusik zum besten geben würde und dass sich im umkreis von 20 metern um diesen turm ein von bierseligen einheimischen gut besuchter biergarten befinden würde, das fanden wir dann doch... nun ja... wie drücke ich das jetzt möglichst diplomatisch aus... recht kontrastreich. "bescheuert" darf man ja im angesicht einer befremdlichen situation mit einer doch andersartigen kultur immer nicht sagen. menno.
ich berichtete beim kolleginnenschwatz also von meiner befremdung und dem biergarten.
und sieglinde hörte mit unberührtem gesicht zu. anschließend sagte sie mit dem unschuldigsten gesicht der welt (das gesicht eines neugeborenen ist dagegen eine verschlagene fratze des schreckens): "ja, warum?"
ende
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